Erst vor wenigen Monaten wurde ChatGPT eingeführt und hat die Wahrnehmung vieler Menschen darüber verändert, was KI leisten kann. Die damalige KI basierte auf GPT-3.5 von OpenAI, welches auch in Microsoft Bing, Skype und Edge integriert wurde. Jetzt hat das Unternehmen bestätigt, dass es auf das neue und leistungsstärkere GPT-4-Modell umgestiegen ist. Tatsächlich läuft die neue Software schon länger. Wer die Bing-Preview getestet hat, verwendet GPT-4 bereits seit fünf Wochen.
GPT-4 ist ein „multimodales“ Modell, das heißt man kann seine Text-Anfragen mit Bildern kombinieren. Hier ist ein Beispiel für GPT-4, wie es einen Reddit-Witz erklärt: Was an einem Lightning-Kabel in Form eines VGA-Kabels lustig ist. Allerdings enthält die Antwort nur Text, man kann keine Bilder wie mit Stable Diffusion oder MidJourney erzeugen.
Das neue Modell ist auch intelligenter geworden, was das OpenAI-Team mit Examens-Prüfungen aus den Jahren 2022 und 2023 getestet hat. So schaffte GPT-3.5 zwar die Anwaltsprüfung, ordnete sich aber in den unteren 10% ein. GPT-4 erzielte dagegen eine Punktzahl unter den besten 10%. Das Justizsystem ist vielleicht noch nicht bereit für Robo-Anwälte, sie sind aber offenbar schon in Sicht. Bei der LSAT-Prüfung erreichte GPT-4 das 88. Perzentil, v3.5 lag im 40. Perzentil. Und bei SAT Math lag GPT-4 im 89. Perzentil, GPT-3,5 im 70. Perzentil. Weitere Prüfungsergebnisse findet man in der Ankündigung von OpenAI.
Die wichtigste Neuerung in Version 4 ist die „Steuerbarkeit“. Bisher hat sich ChatGPT wie ein digitaler Assistent verhalten, der einigen Regeln unterlag. Man konnte die KI dazu bringen, diese Regeln preiszugeben. Microsoft und OpenAI haben aber daran gearbeitet, solche Regeln zu verbergen, um sogenanntes „Jailbreaking“ zu verhindern. Mit GPT-4 können Unternehmen den Stil und das Verhalten der KI dagegen aktiv steuern.
Es ist wichtig zu beachten, dass GPT-4 immer noch Einschränkungen hat, insbesondere wenn es um Fakten geht. Wie sein Vorgänger kann sich das Modell Dinge ausdenken, die OpenAI „Halluzinationen“ nennt. Die neue Version ist aber deutlich besser darin, sich an die Fakten zu halten und keine logischen Fehler zu machen. Allerdings wurde GPT-3 Mitte 2020 veröffentlicht. GPT-3.5 kam Anfang 2022 und stellte die Basis für ChatGPT.