Elon Musk, der neue Besitzer und CEO von Twitter, hat seinen Mitarbeitern gegenüber nicht ausgeschlossen, dass Twitter Pleite gehen könnte. Die Ankündigung kam Stunden nach einer offenen E-Mail, in der Musk warnte, dass das Unternehmen „den bevorstehenden wirtschaftlichen Abschwung möglicherweise nicht überleben wird“. Alles hänge davon ab, ob man die Aboeinnahmen steigern könne, um die sinkenden Werbeeinnahmen auszugleichen.
Twitter Werbeleiterin Robin Wheeler: „I’m still here.“
Wie Reuters berichtet, wird die Unsicherheit bei Twitter auch durch den Abgang wichtiger Führungskräfte angeheizt. Dazu gehören der Chief Information Security Officer und Yoel Roth, der Head of Trust & Safety. Roth überwachte Twitters Mechanismen gegen Hate Speech, Fehlinformationen und Spam. Laut seiner Twitter-Bio ist er aber nur noch der „ehemalige Leiter“ dieser Abteilung. Der Chief Privacy Officer und der Chief Compliance Officer gingen laut einer internen Slack-Nachricht ebenfalls. Vorerst an Bord bleibt Robin Wheeler, die Leitern der Twitter-Werbeabteilung.
Twitter-Teaser
Die US-amerikanische Federal Trade Commission beobachtet Twitter mit „tiefer Besorgnis“, nachdem die Datenschutz- und Compliance-Verantwortlichen das Unternehmen verlassen haben. Man setze Twitter durch die Kündigungen dem Risiko aus, gegen behördliche Anordnungen zu verstoßen. Musks Anwalt Alex Spiro gab bekannt, dass das Team „einen konstruktiven laufenden Dialog“ zu dieser Angelegenheit führt.
Der Grund, warum die FTC die Entwicklung bei Twitter verfolgt, ist, dass soziale Medien bereits persönliche Informationen wie Telefonnummern an Werbetreibende weitergegeben haben. Spiro spielte die Angelegenheit mit der Bemerkung „Elon bringt Raketen ins All, er hat keine Angst vor der FTC“ herunter.
Verifizierte Konten bekommen graues Häkchen
Musk kündigte außerdem an, dass Twitters neue Bezahlversion Twitter Blue die blauen Häkchen für verifizierte Accounts übernimmt, und zwar für 8 US-Dollar pro Monat. Alle anderen verifizierten Nutzer müssen mit dem neuen grauen Häkchen Vorlieb nehmen. Das gilt für alle Konten, die Twitter tatsächlich auf Glaubwürdigkeit und Repräsentation einer tatsächlichen Person oder Organisation überprüft hat. Medien wie die New York Times haben zum Beispiel ein graues Häkchen, Elon Musk selbst dagegen hat ein blaues.
Esther Crawford, derzeit Vizepräsidentin bei Twitter und Leiterin des Blue-Abonnementprojekts, bestätigte das Ganze in einem Tweet. Demnach wird das Label „Official“ verwendet, um zwischen Abonnenten und tatsächlich verifizierten Konten zu unterscheiden. Alle Konten, die bereits den blauen Haken hatten, werden nicht automatisch auf das neue Label migriert. Das „Official“-Label soll dagegen laut Crawford exklusiv und damit nicht käuflich bleiben.
In Frage kommen „Regierungskonten, Handelsunternehmen, Geschäftspartner, große Medienunternehmen, Verlage und einige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens“. Twitter werde aber weiter an der Darstellung der unterschiedlichen Kontentypen arbeiten. Dementsprechend darf man schon auf den nächsten Test gespannt sein.